Während Europa neue Rekorde bei den Elektroauto-Verkäufen verzeichnet, haben sich die Zulassungen von Tesla im April (April 2024/April 2025) fast halbiert. Hat der Elektromobilitätspionier an Dynamik verloren? Wir analysieren Teslas Rückgang der EU-Verkäufe.
Im April erlebte Europa einen echten Elektro-Umbruch: Der Absatz reiner Elektroautos stieg im Vergleich zu 2024 um 27,8 Prozent auf 184.685 Einheiten, und ihr Marktanteil bei den Neuzulassungen wuchs auf 15,3 Prozent. Wir analysieren den Absatzrückgang Tesla in der EU, während gleichzeitig Tesla, der ehemalige Vorreiter bei der Umstellung auf emissionsfreie Fahrzeuge, einen Rückgang der Zulassungen um fast 49 % verzeichnete⁽¹⁾. Wie kam es zu diesem starken Rückgang?
Das neue Tesla Model Y ist nur im Vergleich zur Konkurrenz preislich konkurrenzfähig. Teslas waren noch nie billig. 50.000 Euro für eine größere Batterie sind jedoch ein Betrag, der Käufer davon überzeugen dürfte, sich woanders umzusehen.
Europa: Elektrowelle und Kampf um Marktanteile – Tesla-Verkäufe in der EU rückläufig
Europa ist nicht mehr so weit entfernt: Von Norwegen bis Spanien bietet fast jeder etablierte Hersteller mindestens ein Elektromodell an, oft günstiger als Tesla. Chinesische Produkte sind erschwinglich und preislich konkurrenzfähig, koreanische Hersteller punkten mit hohen Reichweiten, und traditionelle deutsche Marken bleiben bei europäischen Käufern beliebt.
„Die Verkaufswelle bei Elektrofahrzeugen ist unaufhaltsam“, bemerkt der Chefanalyst der ACEA. „Und Tesla ist – ironischerweise – auf der Ersatzbank sitzen geblieben.“
Der neu gestaltete Tesla X ist nur auf dem Papier neu gestaltet. Käufer brauchen jedoch eine „visuelle“ Neugestaltung, denn sie kaufen mit den Augen.
Tesla auf dem Prüfstand – Tesla-Verkäufe in der EU rückläufig
Tesla-Verkäufe in der EU rückläufig?! Was ist mit dem Titanen der Automobilwelt passiert, der 2017 mit dem Model 3 die führende Position einnahm? Erklärungen zu Fabrikunterbrechungen und Model Y-Updates halten der Kritik nicht stand, da die Lager voll sind und die Produktionslinien reibungslos laufen. Das Hauptproblem ist, dass das neue Modell Y In Europa weckte der Erfolg nicht die erwartete Begeisterung, und die Nachfrage blieb „eher verhalten“. Auch die Preispolitik ist teilweise schuld: Das Tesla Model Y mit Dual-Motor, größerer Batterie und einigen Extras kostete schnell über 50.000 Euro. Volkswagen hingegen bot den neuen Volkswagen Passat PHEV – einen Plug-in-Hybrid – für rund 43.000 Euro an. Für ein Auto mit 100 Kilometern elektrischer Reichweite – ein guter Preis.
- Zu viele Konkurrenten, nicht genug Einzigartigkeit. Die Europäer wenden sich chinesischen Marken (BYD, MG, Polestar) zu, die erschwingliche Preise und große Reichweiten bieten. Und natürlich gibt es eine Reihe von EU-Marken, die eine ganze Reihe neuer Elektroautos zu interessanten Preisen anbieten.
- Unerwartete politische Wendungen. In einer Zeit, in der ein einziger Tweet die Marktpreise verändern kann, zögern europäische Käufer, mit dem CEO Abstriche zu machen. Bei Tesla weiß man nicht genau, wie viel die Autos nächsten Monat kosten werden. Viele spekulieren, dass der Preis noch etwas weiter sinken wird.
- Erweiterte Plattformen. Das Model S und das Model 3 sind seit mehr als sieben bzw. fast zwölf Jahren auf dem Markt. Die Updates bringen lediglich kosmetische Verbesserungen, während das alte Design darunter erhalten bleibt. Obwohl Tesla seine Autos ständig aktualisiert, sind Menschen visuelle Wesen, die äußere Veränderungen sehen müssen.
Preissenkung oder neues Modell?
Tesla bleiben als Mittel nur Preissenkungen oder die Einführung eines völlig neuen Modells – beide Optionen kursieren jedoch schon lange:
- Preismanöver: Preissenkungen sind zur Routine geworden, während in den USA die Subvention von 7.500 $ ausläuft, was die Margen weiter drücken wird.
- Neue Modelle: Der Cybertruck erntet derzeit mehr positive Bewertungen als Bestellungen und ist in der EU nicht erhältlich. Der Cybercab hingegen mag zwar eine interessante Neuheit sein, ist aber nicht für den Massenmarkt geeignet, da er erst in den nächsten drei Jahren verfügbar sein wird. Tesla hat jedoch immer noch einen großen Vorsprung beim FSD-Fahren und könnte, wenn die Prognosen zutreffen, die Branche zum richtigen Zeitpunkt revolutionieren. Und KI-Fahren an Giganten wie Ford und andere amerikanische Hersteller verkaufen.
Was bringt die Zukunft?
Teslas Zukunft ist nun an eines gebunden: autonomes Fahren ohne Fahrereingriff
- Vertrauen ist am schwierigsten zu bauen, insbesondere nach Jahren öffentlicher Vorführungen unfertiger Systeme.
- Wettbewerb ruht sich im Bereich der Mobilität der Zukunft nicht auf seinen Lorbeeren aus: Waymo, Mobileye, Baidu und sogar Mercedes machen bereits Fortschritte mit selbstfahrenden Taxis.
Wenn Elon Musk mit „Masterplan Teil ∞“ (sprich: „KI wird alles lösen“) den Zulassungsrückgang stoppen will, muss er Europa etwas Außergewöhnliches bieten: „Ein Model Y, das selbst fährt, selbst fürs Parken bezahlt und selbst den Müll rausbringt.“ Sonst wird Tesla ein teures Spielzeug für Enthusiasten bleiben, kein Massentrend.
Fazit: Ein Schlüsselmoment in der Tesla-Geschichte
Der April 2025 wird als der Monat in Erinnerung bleiben, in dem Europa lautstark „Genug!“ rief und dem ehemaligen König der Elektroautos den Rücken kehrte. Will Tesla seinen Thron behalten, muss das Unternehmen mehr bieten als nur ein Facelift für seine alten Modelle. Und während Elon Musk eine Zukunft des autonomen Fahrens vorhersagt, stimmen die Europäer mit ihrem Geldbeutel ab – und der hat bereits zur Konkurrenz gewechselt.